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Schlafapnoe: Warum der Kieferorthopäde eine wichtige Rolle spielt

08.05.2023

Eigentlich genug geschlafen, aber tagsüber trotzdem müde und erschöpft? Der Grund dafür könnte ein Schlafapnoe-Syndrom sein. Solche Atemaussetzer sollten unbedingt behandelt werden. Warum Zahnarzt oder Kieferorthopäde dabei eine wichtige Rolle spielen können und wie eine leitliniengerechte Therapie aussieht.

Schlafapnoe – was ist das?

Schlafapnoe oder genauer gesagt das Schlafapnoe-Syndrom ist eine Krankheit, bei der im Schlaf die Atmung länger als zehn Sekunden aussetzt. Meist liegt das an einer Verengung oder Blockade der Atemwege im Rachenbereich, daher die Bezeichnung obstruktive Schlafapnoe. Die Betroffenen schnarchen überwiegend laut, wobei das Schnarchen an sich harmlos ist. Erst wenn es zu Atemaussetzern kommt, drohen ernsthafte Folgen.

Ein Schlafapnoe-Syndrom kann nicht nur die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen, sondern auch schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen. 

 

Typische Symptome des Schlafapnoe-Syndroms sind unter anderem:

  • Tagesmüdigkeit, Einschlafneigung und Sekundenschlaf
  • Durchschlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Mundtrockenheit
  • nächtliches Schwitzen
  • vermehrter nächtlicher Harndrang
  • Konzentrationsstörungen
  • depressive Stimmung

 

Übergewicht, Schlafen in Rückenlage, Rauchen, Alkohol, bestimmte Medikamente, chronische Herz- und Lungen-Erkrankungen sowie Diabetes können das Auftreten einer Schlafapnoe begünstigen. Die Ursachen für eine obstruktive Schlafapnoe liegen aber häufig auch in der Anatomie von Mund, Nase und Rachen begründet. 

Wird eine Schlafapnoe nicht behandelt, können sich ernste gesundheitliche Probleme entwickeln, vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit erhöhtem Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen, aber auch Depressionen und Diabetes. Wer unter nächtlichen Atemaussetzern leidet, sollte diese daher unbedingt behandeln lassen. Die Diagnose stellt ein spezialisierter Facharzt, zum Beispiel ein HNO- oder ein Lungenfacharzt mittels Schlaflabor-Untersuchung.

Wie sieht die leitliniengerechte Behandlung der Schlafapnoe aus?

Leitlinien sind Empfehlungen medizinischer Fachgesellschaften, an denen sich Ärzte bei der Diagnostik und Behandlung von Krankheiten orientieren sollen. Sie geben den aktuellen Kenntnisstand der Forschung wieder und sollen sicherstellen, dass möglichst alle Patienten nach aktuellen Standards behandelt werden. Auch zur Schlafapnoe gibt es Leitlinien, die fortlaufend aktualisiert werden.

Die Leitlinien zum Schlafapnoe-Syndrom empfehlen bei weniger schweren Formen der Schlafapnoe unter anderem eine Gewichtsreduktion. Auch das Vermeiden bestimmter Schlafpositionen kann helfen. Bei schwereren Formen gilt als wirksamste Therapie die Behandlung mit einer Überdruckmaske, die das Kollabieren der Atemwege verhindert. Ein nicht geringer Teil der Patienten kommt mit einer solchen CPAP-Maske allerdings nicht zurecht.

Was macht der Zahnarzt oder Kieferorthopäde bei Schlafapnoe?

Funktioniert die Behandlung mit der CPAP-Maske nicht, kann ein Gang zum Kieferorthopäden helfen. Nach einer Überweisung durch den Hausarzt kann er unter bestimmten Voraussetzungen eine sogenannte Unterkiefer-Protrusionsschiene verordnen. Sie wird individuell angepasst, muss nachts getragen werden und hilft dabei, den Unterkiefer und damit auch die Zunge nach vorne zu verlagern. Bei vielen Patienten lässt sich dadurch das Zusammenfallen der Atemwege im Rachen verhindern. 

In einer eingehenden Voruntersuchung klärt der Zahnarzt oder Kieferorthopäde zunächst ab, ob eine Unterkiefer-Protrusionsschiene im Einzelfall möglich und sinnvoll ist. Eine Voraussetzung ist zum Beispiel, dass der Unterkiefer sich nach vorne verlagern lässt. Aber auch der Zustand von Zähnen, Zahnhalteapparat und Kiefergelenken spielen eine Rolle. Manchmal muss erst eine Karies, eine gelockerte Krone saniert oder eine Parodontitis behandelt werden, bevor man mit der Schienentherapie beginnen kann.

 

Eine Unterkiefer-Protrusionsschiene kommt grundsätzlich infrage bei:

  • Schnarchen ohne Atemaussetzer 
  • leichter und mittelgradiger Schlafapnoe
  • schwereren Formen von Schlafapnoe, wenn eine CPAP-Behandlung nicht möglich ist oder nicht toleriert wird

 

Wie läuft die Therapie mit der Unterkiefer-Protrusionsschiene ab?

Der Zahnarzt oder Kieferorthopäde nimmt Abdrücke und fertigt auf Basis eines Modells eine Schiene an, die exakt auf die Zähne des Patienten passt. Bei der Anpassung wird auch die richtige Position der Schiene bestimmt, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Nach der Anpassung wird die Schiene dem Patienten übergeben und dieser in der korrekten Anwendung der Schiene unterwiesen. Während der Behandlung ist es wichtig, regelmäßige Kontrolltermine beim Kieferorthopäden wahrzunehmen, um die Fortschritte zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen an der Schiene vorzunehmen. Sprechen Sie uns an!

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (ArGe Schlafmedizin). HNO-spezifische Therapie der obstruktiven Schlafapnoe bei Erwachsenen (S2e-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 017-069. 2015.
  • Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörung - Schlafbezogene Atmungsstörungen (S3-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 063-001. 2020. 
  • Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (ArGe Schlafmedizin). HNO-spezifische Therapie der obstruktiven Schlafapnoe bei Erwachsenen (S2e-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 017-069. 2015.
  • Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörung - Schlafbezogene Atmungsstörungen (S3-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 063-001. 2020. 
  • S1-Leitlinie (Langfassung): Die Unterkieferprotrusionsschiene (UPS): Anwendung in der zahnärztlichen Schlafmedizin beim Erwachsenen. Federführende Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS) Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Stand November 2021.
  • Behandlung von erwachsenen Patienten mit obstruktiven schlafbezogenen Atmungsstörungen mit Unterkieferprotrusionsapparaturen. Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO). Stand Januar 2008.

 

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