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Zahnengstand als Erwachsener? Das können Sie jetzt tun

31.01.2024

Auch nach dem Kindes- und Jugendalter kann es vorkommen, dass sich Zähne verschieben oder drehen, weil sie plötzlich nicht genug Platz im Kiefer haben. Mit verschiedenen kieferorthopädischen Therapien lässt sich ein Zahnengstand auch bei Erwachsenen gut behandeln.

Kieferorthopäden sehen es regelmäßig bei Patienten, dass Zähne erst in der späten Jugend oder dem frühen Erwachsenenalter nach vorne drängen und die Eck- und Schneidezähne zusammenschieben. In der Medizin wird dies als tertiärer Engstand bezeichnet. Patienten bemerken es daran, dass sich einzelne Zähne drehen oder ein wenig hinter andere Zähne schieben. Meist tritt dies im Unterkiefer auf.

Ursachen für den Zahnengstand

Welche Faktoren genau bei einem Patienten zu einem Engstand führen, ist wissenschaftlich nicht vollständig gelöst. Vielfach diskutiert wurde in den vergangenen Jahrzehnten der Einfluss der Weisheitszähne, die in der Regel zwischen dem 17. und 21. Lebensjahr durchbrechen. Sie könnten die bestehenden Zähne nach vorne drücken mit dem Ergebnis von Fehlstellungen im Bereich der Eck- und Schneidezähne. Allerdings können auch Menschen, bei denen die Weisheitszähne nicht angelegt sind, in diesem Alter einen Zahnengstand entwickeln. Als weitere mögliche Ursache gilt ein spätes Unterkieferwachstum. Auch ein „Zurückwandern“ der Zähne nach einer kieferorthopädischen Behandlung in Richtung ihrer ursprünglichen Position kann zu einem Engstand führen. Retainer beugen dem vor.

Zahnengstand: mehr als ein ästhetisches Problem

Eine leichte Fehlstellung der Zähne ist nicht gleich problematisch. Ist sie stärker ausgeprägt, lassen sich aber mit einer Zahnbürste nicht mehr alle Stellen gut erreichen. Es bildet sich Belag, der zu Zahnfleischentzündungen und Karies führen kann. Leidet die Mundhygiene längerfristig, steigt das Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln. Außerdem stören sich manche Patienten daran, wenn die Zähne nicht in Reih und Glied stehen.

Sollten Sie einen Zahnengstand bei sich beobachten, sollten Sie beim Kieferorthopäden vorstellig werden. Er kann einschätzen, wie gravierend die Fehlstellung ist und individuell geeignete Behandlungsmaßnahmen vorschlagen.

Behandlungsoptionen bei Zahnengstand

Bedarf es einer Behandlung, bietet die moderne Kieferorthopädie verschiedene Möglichkeiten, um dem Zahnengstand entgegenzuwirken. Bei Erwachsenen sind die Optionen weniger zahlreich, da das Wachstum anders als bei Kindern und Jugendlichen nicht mehr genutzt werden kann, um Platz im Kiefer zu schaffen. Hinnehmen müssen erwachsene Patienten einen Zahnengstand aber dennoch nicht.

Aligner

Herausnehmbare Zahnschienen bieten sich zur Korrektur bei leicht ausgeprägten Engständen an. Aligner üben einen leichten Druck auf die Zähne aus, sodass sich ihre Position verändern lässt. Patienten sollten die Schienen täglich 20 bis 22 Stunden tragen. Sie fallen kaum auf, da sie transparent und sehr dünn sind. Die Behandlungsdauer beträgt mehrere Monate.

Schmelzpolitur

Bei der sogenannten approximalen Schmelzreduktion (ASR) wird an den Kontaktpunkten von Zähnen, die zu nah beieinanderstehen, minimal Schmelz abgetragen. Auf diese Weise entsteht mehr Platz für die für die Korrektur erforderlichen Zahnbewegungen. Vor allem in der Aligner-Behandlung kann eine ergänzende Schmelzpolitur sinnvoll sein.

Feste Zahnspange

Eine festsitzende Apparatur sorgt effektiv dafür, dass sich die Zähne im Kiefer verschieben. Als Alternative zu den metallenen Brackets gibt es unauffällige Lösungen. Sehr dezent wirken transparente oder zahnfarbene Keramikbrackets

Ziehen von Zähnen

In seltenen Fällen wird der Kieferorthopäde zu einer Zahnextraktion raten, um Platz zu schaffen. Oftmals kommen dafür die kleinen, vorderen Backenzähne infrage. Natürlich möchte sich niemand einen gesunden Zahn ziehen lassen, bei einem sehr ausgeprägten Engstand kann es aber die bevorzugte Lösung sein, wenn andere Optionen nicht das gewünschte Behandlungsergebnis bringen können.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • DGKFO, DGZMK: „Ideale Behandlungszeitpunkte kieferorthopädischer Anomalien“, Langversion 1.0, 2021, AWMF-Registriernummer: 083-038, https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/083-038.html
  • Hafez HS, Shaarawy SM, Al-Sakiti AA, Mostafa YA. Dental crowding as a caries risk factor: a systematic review. Am J Orthod Dentofacial Orthop. 2012 Oct;142(4):443-50. doi: 10.1016/j.ajodo.2012.04.018. PMID: 22999666.
  • Shalchi M, Abdollahi N, Shafiei Haghshenas E, Khabbaz S, Olyaee P. Effect of Interdental Enamel Reduction on Clinical Attachment Loss, Bleeding on Probing, and Incidence of Caries in Treating Class I Malocclusion Cases: A Retrospective Cohort Study. Cureus. 2023 Feb 15;15(2):e35018. doi: 10.7759/cureus.35018. PMID: 36938231; PMCID: PMC10022542.
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  • AlMogbel A. Clear Aligner Therapy: Up to date review article. J Orthod Sci. 2023 Sep 4;12:37. doi: 10.4103/jos.jos_30_23. PMID: 37881665; PMCID: PMC10597356.
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